Die in Chemnitz ansässigen Presto-Werke wurden bereits 1895 gegründet und durchlebten bis zur Demontage nach dem 2. Weltkrieg eine sehr wechselvolle Geschichte. Fahrräder, Motorräder und Automobile zählten zum Produktionsprofil. Sehr beliebt in Deutschland war ab 1930 die Klasse der Motorfahrräder mit ILO oder Sachs Motoren. Davon profitierte auch Presto mit seinen soliden Herren- und Damenmodellen, bis 1941 die Fertigung ziviler Produkte zugunsten der Rüstungsaufträge eingestellt wurde.
Ist die Damen-Ausführung mit tiefer herabgezogenen Rahmenoberrohr schon deutlich seltener als das Herren-Pendant, so kommt beim augestellten Modell 211 noch hinzu, dass das Fahrzeug bis heute tatsächlich unbenutzt ist.1940 im Neuzustand an das Fahrradgeschäft Walter Härtel auf dem Chemnitzer Sonneberg ausgeliefert, wurde es erst 1991 von dessen Witwe an einen Sammler verkauft. Dieser nahm es zum Glück nie in Betrieb und stellte es für die Ausstellung zur Verfügung.
Man sollte meinen dass es praktisch einmalig sei, dass so ein reines Gebrauchsfahrzeug nach Jahrzehnten ungebraucht vom Hersteller über den Händler ins Museum gerät, ohne seinen Herstellungsort Chemnitz zu verlassen. Doch nichts ist unmöglich, wie das ebenfalls ausgestellte Wanderer-Motorfahrrad zeigt.
Technische Daten
Einzylinder-Zweitakter, 98 ccm
2,25 PS, 2-Gang-Getriebe
Gewicht 54 kg
Geschwindigkeit 60 km/h
Fotografie: Paik Jahnscheck
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