DKW-Firmengründer Jørgen Skafte Rasmussen und seine Ingenieure strebten stets danach, die Fertigung ihrer Fahrzeuge noch schneller und effizienter zu gestalten. Was Henry Ford in den USA mit der Autoproduktion vorgemacht hatte, wollten sie auf die Motorradfertigung in Zschopau anwenden. Dazu wurde ein Mitarbeiter nach Amerika geschickt, der nach seiner Rückkehr die neuesten Technologien schilderte. Ab 1925 ging man daran, die Ideen in die Praxis umzusetzen.
Das Modell E 206 war die erste DKW, die vom neuen Fließband lief. Nun war es möglich, vorher ungeahnte Stückzahlen zu produzieren. Durch die Rationalisierung sanken die Stückkosten enorm. So konnten die Zschopauer ihre Modelle teils deutlich preiswerter als die Konkurrenz anbieten. Zusammen mit der treffsicheren Werbung, der ebenfalls neuen Ratenzahlung, motorsportlicher Erfolge und dem vorbildlichen Kundendienstnetz gelang der Marke 1927 der Aufstieg zum weltgrößten Motorradhersteller. Zu dieser Zeit lief bereits alle 3 Minuten ein DKW-Motorrad vom Band. Insgesamt knapp 70.000 Stück der Typen E 206 und E 200, wahlweise mit Riemen- oder Kettenantrieb wurden auf den Bändern gebaut.
Das ausgestellte Fließband ist eine Rekonstruktion unter Verwendung von einigen Originalteilen, nach historischen Foto- und Filmaufnahmen. Bei der Suche nach einer Gießerei für die Aluminium-Halteböcke fragte unser Museumsgründer Frieder Bach in einer alteingesessenen Chemnitzer Firma an. Dabei stellte sich heraus, dass der Inhaber der Sohn Wolfgang Neuberts war – eben jenes Mannes, der einst nach seinem USA-Besuch für den Aufbau der DKW- Fließbandfertigung verantwortlich gewesen war.
Heute können die Besucher an dem „Fließband“ einen Eindruck von den Produktionsmethoden und der Entstehung eines Motorrades zur damaligen Zeit gewinnen.
