Spannend an „seinem“ Lieblingsexponat findet unser Vereinsmitglied Prof. Dr.-Ing. Michael Kuhl nicht nur die alternative Antriebsart, sondern auch die Geschichte dieses Fahrzeuges.
Der Wartburg 353W Turbine von 1979 verfügt über eine Wasserstoffperoxid – Turbine.
Basierend auf dem Prinzip des Walter – Aggregats entwickelte der Ingenieur Hans Joachim Glaubrecht aus Torgau ein Verfahren, bei dem eine hochkonzentrierte Wasserstoffperoxid – (H2O2) – Lösung mittels Katalysator verdampft wird. Der entstehende hochgespannte Wasserdampf beaufschlagt eine Turbine. Diese gibt ihre Kraft an ein Reduziergetriebe. Ab der Kupplung blieb der Wartburg – Antrieb unverändert. In die Umwelt entweicht ein Wasserdampf – Sauerstoffgemisch. Die genaue Beschreibung findet sich hier.
„Alternative Antriebe waren auch schon früher ein Thema und auch zu DDR-Zeiten wurde an neuen Lösungen geforscht“, so Michael Kuhl. „Dass dieses Fahrzeug überleben konnte und seinen Weg in unser Museum fand, ist der Zivilcourage des Konstrukteurs Hans Joachim Glaubrecht zu verdanken.“
Kurz vor der Wende wurden nicht nur die Versuche mit diesem Antrieb abgebrochen, die Prototypen wurden auch zerstört und alle Unterlagen vernichtet. Hans Joachim Glaubrecht hatte – staatlichen Stellen unbekannt – noch eine Turbine in seinen privaten Wartburg eingebaut. Als er von der Vernichtungsaktion erfuhr, ließ er seinen Wartburg verstecken und so konnte dieser unbeschadet bis heute überleben.