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Simson und der Motorradrennsport in der DDR
Donnerstag, 27. Juni 2019 | 18:30 Uhr – 21:00 CEST
Der Motorradrennsport in der DDR war nach der Einstellung der Rennaktivitäten von MZ 1977 in ein schwieriges Fahrwasser gekommen. Die Sportler waren zum großen Teil auf Eigenbau-Maschinen angewiesen. Sowohl der ADMV als auch die Sportler selbst reagierten natürlich auf die sich zuspitzende Situation. Die Rennsporttradition in Sachsen, die mit dem DKW Reichsfahrt-Modell 1922 begann und sagenhafte Erfolge erzielen konnte, prägten noch immer die Rennsportbegeisterung der zahlreichen Motorsportfans.
Auch der ADMV, dessen Aufgabe ja maßgeblich darin bestand, Rennsport-Veranstaltungen in der DDR zu realisieren, übten immer mehr Druck auf das Zweiradkombinat aus, das Problem materiell-technische Basis in den Griff zu bekommen. Nach der Einstellung der WM-Läufe 1972 in Hohenstein-Ernstthal entstand ohnehin eine Unzufriedenheit unter den Motorsportfans. Ende der siebziger Jahre wurde dann die Entscheidung getroffen, eine Privatfirma in Zwickau mit der Aufgabenstellung zu beauftragen, eine neue Basis für den Motorradrennsport in der DDR – und später auch für die sozialistischen Motorsportverbände – zu schaffen. Das war für die sozialistische DDR eine ungewöhnliche Situation, die aber tatsächlich funktionierte.
Die Firma entwickelte und baute konkurrenzfähige Rennmotorräder in der Klasse bis 50 ccm und 80 ccm Hubraum. Die 50 ccm-Maschinen dienten der Erprobung sowohl der politischen wie materiellen Situation. Die 80 ccm-Maschine war international erfolgreich. Die 125 ccm-Rennmaschine wurde bis Mitte des Jahres 1990 komplett entwickelt und auch gebaut – kam aber nicht mehr zum Einsatz. Die wissenschaftlich technischen Entwicklungsergebnisse, Modelleinrichtungen und umfangreiche Prüftechnik sind nach Übergabe an das Werk 1990 bis heute verschwunden.