Die Geschichte dieses Einzelstücks ist so einmalig und spannend, dass dazu ein ganzes Buch gefüllt wurde.
Das Wichtigste in Kurzform: Bereits 1935 testete DKW das Prinzip des Gegenkolbenmotors mir zwei gekoppelten Kurbelwellen. Es versprach Effizienz und hohe Leistung aus kleinem Hubraum. Auf diesen Erfahrungen aufbauend, entstanden nach dem 2. Weltkrieg – auf Geheiß der Sowjet-Administration in Chemnitz – fünf Kompressor-aufgeladene Rennmaschinen, die 1948 nach Serpuchov in der SU verbracht und erfolgreich eingesetzt wurden.
Der Braunschweiger Rennfahrer Kurt Kuhnke nutzte seine Chemnitzer Kontakte und ließ sich 1949 von den DKW/MZ-Konstrukteuren Kurt Bang und Erich Bergauer einen verbesserten Gegenkolbenmotor bauen. Dieser fand längs Platz im Rahmen einer DKW-Rennmaschine von 1939 mit Matchless-Gabel. Zwar gelangen Kuhnke 1950/51 einige Rennsiege, aber die komplizierte Technik führte zu vielen Ausfällen. Dann wurde im internationalen Motorradrennsport das Kompressorverbot wirksam, was das Aus für die KS 1 bedeutete. Der Renner ging durch verschiedene Sammlerhände. 1990 erfolgte an der TH Darmstadt eine komplette technische Überarbeitung des Motors. Fahrgestell und Blechteile wurden vom damaligen Eigentümer so umgeändert, dass es fast einem Neubau gleich kam. Dabei entstand auch das (ahistorische) Werksrenner-Aussehen.
Anschließend präsentierten Rennfahrerlegenden wie Siegfried „Sissi“ Wünsche das Motorrad bei Oldtimerrennen. Heute gehört das Fahrzeug zur Sammlung von Audi Tradition Ingolstadt.
Technische Daten
Zweizylinder-Zweitakt-Gegenkolbenmotor
45 PS aus 250 ccm
bei 8.000 U/min
4-Gang
145 kg
Vmax > 185 km/h