Lange vor den ersten Motorfahrzeugen rollten dampfbetriebene Nutzfahrzeuge über sächsische Straßen. Ein Pionier auf diesem Gebiet war Hermann Michaelis, der bereits Ende der 1870er Jahre selbstfahrende Dampf-Lastwagen in Chemnitz baute – und damit wahrscheinlich die allerersten deutschen LKW.
Sein in Chemnitz angesiedeltes Maschinenbauunternehmen stellte schwere Gussteile, Spezialzahnräder und Dampfmaschinen her. Um die schweren Güter besser transportieren zu können, kombinierte Michaelis Dampfmaschine und Transportwagen zu Dampflastern und bot diese auch zum Verkauf an.
In Chemnitz richtete er 1880 zur Personenbeförderung sogar eine Linienverbindung mit „Dampf-Sport“ genannten Fahrzeugen ein. Um mehr Menschen befördern zu können, entstanden Dampfbusse. Diese fuhren in Dresden vom Waldschlößchen zum Weißen Hirsch und zurück.
Aber die Zeit war noch nicht reif dafür. Die Straßen waren nicht geeignet für die schweren Fahrzeuge. Die allgegenwärtigen Pferde scheuen, die Technik macht Probleme und viele sind skeptisch gegenüber den Dampfungetümen. So verschwinden diese Sonderkonstruktionen bald von den Straßen.
Um an diese Pionierzeit zu erinnern, zeigt das Museum eine Sonderausstellung zu Hermann Michaelis und seinen Fahrzeugen. Gezeigt werden im historischen Lastenfahrstuhl zwei beeindruckende Echtdampfmodelle im Maßstab 1:6. Sie wurden nachkonstruiert und gebaut von Dr. Heinrich Schmidt-Römer, dessen Spezialgebiet dampfgetriebene Straßenfahrzeuge im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind. https://dampf-selbstfahrer.de
Kleinere 3D-Druckmodelle von der Fakultät Kraftfahrzeugtechnik der WHZ Zwickau kommen hinzu.
Ergänzt werden die Modelle durch Schautafeln von Andreas Hütter, der sich intensiv mit der Geschichte Chemnitz befasst. Auf seiner Webseite https://chemnitz-gestern-heute.de finden sich auch die Unternehmungen von Hermann Michaelis.